Flourl's Schenke, Dechantskirchen

„Ja warum heißt ihr denn so, und was macht der Schuh im Logo?“ Die Lederer Ingrid hat diese Frage schon so oft gestellt bekommen, dass sie die Geschichte in Kurzform in die Speiskarte geschrieben hat. Sie erzählt sie ja gern, schließlich hat das alles mit der langen Tradition und den vielen (Vor)Leben ihrer Schenke zu tun, aber die Ingrid muss ja auch noch kochen und sich um die Gäste kümmern und noch vieles mehr, da kann sie die Geschichte nicht immer selbst erzählen, auch wenn sie es noch so gern tut. Deshalb erzählen wir sie hier: Fangen wir beim Schuh an. Der gehört dem Großvater. Der hieß Stögerer Florian (= Flourl), und war Schuster.

Das war 1890 – und die Ausgangsfrage ist eigentlich beantwortet. Aber spannend ist die Geschichte schon: Denn das, so eine Art Scheune, was der Schuster 1890 erwarb, hat davor dem Sefers Michi gehört, der hatte das ganz einfach für seinen Hof, landwirtschaftlich halt, genutzt. Der Flourl hat das alles umgebaut und richtig schön hergerichtet, damit er auch schöne, gscheite Schuhe machen kann. Also, wenn man hier heutzutage „gepflegt“ essen gehen kann, dann liegt das sicher an der Seele vom Schuster, der immer noch in der Schenke sich ums „Gepflegtsein“ der Gäste kümmert. Jedenfalls wurde aus der Scheune der „Schuasta Flourl“. Die Schuhmacher-Nähmaschine vom Flourl steht noch im Eingangsbereich und erinnert an diese alte Zeiten, so wie auch die ganze Einrichtung. Tradition und „uriges“ Wohlfühlen sind für die Lederer Ingrid extrem wichtig. Sie hat sich übrigens, um die Geschichte fertig zu erzählen, 2002 entschieden, aus dem Schuster-Wirtschaftsgebäude einen Gastronomiebetrieb zu machen. Dass die Ingrid das kann, glaubt man gerne, wenn man ihre internationale Ausbildung und Erfahrungen anschaut. Und man spürt es, wenn man gelebte oststeirische Gastlichkeit genießt, unter anderem in Form von Fleisch, das in der hauseigenen Selch veredelt wird.